Leiko Ikemura I Philipp von Matt – Asuka 飛鳥

25. September - 23. Oktober 2010 

 

Loock Galerie freut sich, mit "Asuka 飛鳥" die erste künstlerische Zusammenarbeit von Leiko Ikemura und Philipp von Matt zu präsentieren.

 

"Asuka nennt Leiko Ikemura einen Zyklus meist kleinformatiger Bilder, in denen unter anderem Anspielungen von Schiffen und Flugzeugen auftauchen. Der Name hat eine lange Geschichte und ist mit dem Ursprung der japanischen Kultur verbunden. In der gängigen Schreibweise als 飛鳥 bedeutet Asuka „fliegender Vogel“. Die Bedeutung des Namens ist jedoch vielfältig,..."

Die Asuka-Zeit (jap. 飛 鳥 時 代 , Asuka jidai) begann 552 und brachte in den 150 Jahren ihres Bestehens einschneidende Entwicklungen in sämtlichen Bereichen der japanischen Kultur hervor. "Mit dieser Namensgebung stellt Leiko Ikemura den Bilder-Zyklus in einen semantischen Horizont, der Anfangs- und Endphasen der Geschichte kultureller und politischer Identitätsbildung Japans in Beziehung zueinander setzt. Es entsteht eine Oszillation zwischen Bild und Text, zwischen der verbalen Zuspielung einer Ursprungsgeschichte nationaler Identität und der bildlichen Andeutung eines Kriegs, mit dem diese Kulturgeschichte ein vorläufiges Ende fand.(...), schon die figurativen Anspielungen von Schiffen, Flugzeugen und Geschosslichtern bei Nacht zeigen, dass hier die Schlachten zwischen USA und Japan im 2. Weltkrieg gemeint sind. (...), sowohl die Klage über die Gräuel des Krieges als auch die Trauer über den Verlust kultureller Blüte sind gleichwohl erfahrbar, aber nur insoweit sie die Malerei mit sich bringt, die hier angesichts eines Themas entfaltet wird, dessen Darstellung unmöglich ist: dem Krieg (...)." "Kann Malerei dem begegnen? (...). Das Thema bleibt im Nichtidentischen der Malerei offen, wird jedoch mit den Mitteln der Malerei perspektivisch berührt, umkreist, angesprochen, zugespielt – eine Einladung zum Denken."

Textauszüge: Wilfried Dickhoff, Asuka, 2010

 

Philipp von Matts Photographien schlagen als Inspiration für Ikemuras Asuka-Zyklus eine Brücke zu ihrer Malerei und setzen die ambivalente Hängeskulptur durch Verschränkung in deren Kontext. Von Matt nähert sich der Figur des Mobiles aus der Perspektive eines Architekten an; statt bloßes Hängekonstrukt als Träger der eigentlichen Bedeutung zu sein, ist das skulpturale Mobile hier Selbstzweck und erzeugt mit seinem minimalistischen Aufbau Spannung im Raum.

 

Leiko Ikemura, geboren in Tsu, Präfektur Mie, Japan, hat seit 1991 eine Professur an der UdK Berlin inne. Sie hat unter anderem im Museum of Modern Art Kyoto, Japan, der Neuen Nationalgalerie Berlin und der Langen Foundation, Neuss ausgestellt. Sie ist Trägerin des August-Macke-Preises 2009.

 

Philipp von Matt, geboren in Stans, Schweiz, hat mit einer Reihe von Architekten wie Renzo Piano, Jean Nouvel etc. gearbeitet. In Berlin hat er als verantwortlicher Projektleiter im Renzo Piano Building Workshop an der Realisierung des Daimler Benz Projekts am Potsdamer Platz mitgewirkt und danach als Partner der PRvM GmbH die Planung des Neubaus der Botschaft von Kanada am Leipziger Platz geleitet. In jüngster Zeit hat er Leiko Ikemura bei Ausstellungsprojekten mit Rat und Tat begleitet wie z.B. im National Museum of Modern Art Kyoto, in der Neuen Nationalgalerie in Berlin, in der Langen Foundation Hombroich und zahlreichen weiteren Museums- und Galerieausstellungen.

 

Begleitend erscheint das Buch "Asuka" im Verlag Wilfried Dickhoff.